Pädagogisches Leitbild


Der Pfad ins Leben e.V. richtet sein aktuelles Angebot an ausländische Kinder und Jugendliche, die vor Krieg, Terror und Unterdrückung in ihrem Heimatland geflohen sind und die ohne Eltern in Deutschland Zuflucht suchen, die entweder allein geflohen sind oder auf der Flucht oft auf tragische Weise von ihren Eltern getrennt wurden.

Diese Kinder und Jugendlichen gehören, wie die Bundesfamilienministerin Frau Manuela Schwesig sagte: "…zu den schutzwürdigsten Personengruppen überhaupt. Sie bei uns aufzunehmen und mit all ihren Belastungen, schmerzhaften Erfahrungen und Ängsten aufzufangen und ihnen ein neues Zuhause zu bieten ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch unsere Pflicht."

Gleichzeitig richten wir unser Angebot an deutsche Kinder und Jugendliche, für die auf Grund von schwierigen persönlichen Situationen bzw. schwierigen familiären Situationen Heimerziehung notwendig geworden ist.

Grundlage unseres pädagogischen Leitbildes ist die Erkenntnis, dass die von uns zu betreuenden Kinder und Jugendlichen biographische Erfahrungen gemacht haben, die sie in eine schwierige Lebenssituation gebracht haben,
dass sie jedoch auch Fähigkeiten besitzen, die es zu entdecken und zu fördern gilt,
dass sie den Willen haben zu lernen und sich in die Gesellschaft zu integrieren und wir ihnen den sicheren Ort, die Strukturen, die sich aus dem Alltag ergeben und vor allem die wohlwollende Annahme bieten um sie dabei zu unterstützen.

Unsere Haltung ihnen gegenüber ist empathisch, wertschätzend, akzeptierend, nicht bemitleidend.

Wir gehen davon aus, dass Erlebnisse und Beziehungen die Erfahrung der Menschen nachhaltig prägen und bauen unsere pädagogische Arbeit darauf auf.
Das bedeutet eine intensive Beziehungsarbeit zwischen den Kindern oder Jugendlichen und den Betreuern, die Vertrauen und Sicherheit geben kann nach traumatischen Erlebnissen wie Gewalt, Misshandlung, Krieg, Verfolgung, und Verlust ihrer Angehörigen und der Heimat.

Für neue andere Erfahrungen als die bisher gemachten setzen wir methodisch auf die Lebensweltorientierung, d. h. wir schaffen einen Rahmen, in dem sich die Kinder und Jugendlichen bewegen und ihren Alltag mit Hilfe der Betreuer so gestalten, dass neue Erfahrungen gemacht werden können, die ihnen helfen sich im Alltag zurecht zu finden und sich zunehmend besser in die Gesellschaft integrieren zu können. Dieses Alltagserleben verbinden wir mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten, die ihnen helfen traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und sie in ihrer Entwicklung fördern.

Eine besondere Herausforderung in Bezug auf die ausländischen Jugendlichen ergibt sich daraus, dass die deutsche Sprache in kürzester Zeit erlernt werden muss, um recht bald eine Schule besuchen und einen Schulabschluss erlangen zu können.
Wir ermöglichen die Einführung in die notwendige Sprach- und Bildungsförderung.
Die Kinder und Jugendlichen werden so an die gesellschaftlichen Strukturen in Deutschland herangeführt, sollen die Kultur und die Lebensweise kennen lernen und erlernen notwendige alltagspraktische Dinge.

Auch für die deutschen Kinder und Jugendlichen ist eine intensive Unterstützung im schulischen Bereich notwendig, da die schwierigen Lebenssituationen sich häufig in Schulunlust, Schulbummelei und Schulverweigerung, in Verhaltensproblemen und oder Lernschwierigkeiten zeigen.

Unsere pädagogische Arbeit setzt an der Entwicklungs-, Lern- und Erkenntnisfähigkeit der Kinder und Jugendlichen und an ihrem Fähigkeitspotential an, welches es zu wecken, zu fördern und zu entwickeln gilt. Wir motivieren und fördern die Kinder, damit sie einen ihren Fähigkeiten entsprechenden Schulabschluss erlangen.

Wir wissen, dass ein erfolgreicher Schulabschluss ein wichtiger Schritt zur sozialen Integration und zur selbstständigen eigenverantwortlichen Lebensführung ist.

Im gesamten Projekt sind die Jugendlichen als aktiv Beteiligte zu verstehen.
Gerade weil ihre Vergangenheit oft durch Fremdbestimmung geprägt war, ist eine größtmögliche, dem Alter der Kinder und Jugendlichen entsprechende Partizipation notwendig für das Verstehen und Vertreten ihrer Rechte und Pflichten.
Die Betreuungsziele werden prinzipiell gemeinsam mit dem Jugendlichen, möglichst konkret und in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen erarbeitet.

Besonderen Wert legt der Verein auf eine aktive Umwelterziehung, denn die Probleme der Menschen sind eng mit den Problemen der uns umgebenden Umwelt verbunden.
Wir leben in Altenberga in einer scheinbar heilen und ökologisch intakten Umwelt und nutzen diese bewusst, erleben die heilende Wirkung unserer Umgebung und nutzen sie gezielt in unserer pädagogischen Arbeit.
Wir sind bemüht um Müllvermeidung und konsequente Mülltrennung, sparsamen Umgang mit Ressourcen und gesunde Ernährung mit biologisch hergestellten und oder regionalen Produkten.

In der Hilfeplanung schaffen wir gemeinsam mit dem Jugendlichen, dem Jugendamt und dem Vormund genau das Betreuungsangebot, welches der Betreute für seine Entwicklung benötigt.